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Haysche Trennkost

von Dr. Thomas Heintze

Zusammenfassung

Die Haysche Trennkost wurde von dem amerikanischen Arzt Howard Hay begründet, der seine eigene, damals unheilbare Nierenkrankheit nach intensivem Studium naturgemäßer Ernährungsformen durch Trennkost heilte. Später erzielte er mit dieser Kostform bei zahlreichen Patienten großartige Erfolge. Von meinem Vorgänger als Klinikchef und Buchautor Dr. Heinrich Ludwig Walb wurde die Trennkost in Deutschland und Europa bekanntgemacht. Bei der Hayschen Trennkost werden konzentriert kohlenhydrathaltige von vorwiegend proteinhaltigen Lebensmitteln innerhalb einer Mahlzeit getrennt. Eine 100% ige Trennung ist weder möglich noch notwendig. Durch die Trennung wird der Verdauungstrakt entlastet, die Verdauung besser.

 

Die bessere Verdauung bei Trennkost sowie die schnellere Darmpassage wurden experimentell durch Palow und Cason belegt. Laborchemische Untersuchungen zeigten in 80% deutliche Besserungen vieler Stoffwechselparameter.

 

Für die moderne Medizin sind die Zivilisationskrankheiten Probleme. Entscheidenden Anteil daran hat ursächlich eine qualitativ schlechte Ernährung. Wir ernähren uns meistens zu süß, zu fett, zu reichhaltig, zu salzig, zu eiweißreich, kombinieren falsch, andererseits essen wir zu wenig Vitamine, Mineralien und Spurenelemente sowie Ballaststoffe. Ein Zuwenig an Nahrung kann zu ungenügender Ausscheidung führen mit entsprechender Auswirkung. Ungeeignete Nahrungsmittel rufen Alarmzeichen mit körperlichen Symptomen hervor.

 

Der amerikanische Arzt Dr. Hay war zu Beginn des 20. Jahrhunderts laut Auskunft seiner Kollegen

 

unheilbar nierenkrank. Er gab sich jedoch nicht auf, studierte intensiv Literatur und stieß dabei u.a. auf das Volk der Hunzas im Himalaja, bei dem infolge naturgemäßer Ernährung und Lebensweise

 

Zivilisationskrankheiten unbekannt sind. Durch Umstellung seiner Ernährung heilte er sich selbst und später Tausende seiner durch Zivilisationskost geschädigten Patienten.

 

Hays Überzeugung war: Die einzig wahre Behandlung aller Krankheiten ist die Verhinderung ihrer Ursachen.

 

Hay stellte die Übersäuerung in das Zentrum seiner Überlegungen und sieht in ihr eine Hauptbedingung für das Entstehen zahlreicher Krankheiten. Viele andere Ärzte und Forscher sehen es ebenso, wie Ragnar Berg, Fred W. Koch, Friedrich Sander, Vincent, Kern, Worlitschek, Brecht, Haig, Aihara, Wendt, Bircher-Benner und Zabel. Es gibt nach Hay 4 Hauptursachen der Übersäuerung:

 

1. Die Verwendung von unnatürlichen Nahrungsmitteln. Raffinierte und denaturierte Nahrung, wie Auszugsmehl, weißer Zucker usw. werden im Stoffwechsel zu Kohlensäure abgebaut. Dazu werden im Metabolismus B-Vitamine, insbesondere Vitamin B1 und basenbildende Mineralien wie Calcium, Magnesium, Kalium, Natrium und Eisen im Austausch gegen das H+-Ion verbraucht, womit der Übersäuerung der Weg gebahnt wird. Der Arzt Steiner ernährte Meerschweinchen mit ihrer gewohnten Nahrung (Heu, Karotten, Hafer, Wasser), die er jedoch kochte. Es stellten sich schwere Erkrankungen mit tödlichem Ausgang ein: Skorbut, Kropf, Blutarmut, Zahnfäule, Weichwerden der Zähne, so daß man sie mit der Schere abschneiden konnte, Verbiegungen des Kiefers, Entartungen der Speicheldrüsen, ein Teil bekam Lungenkrebs. Bei gekochter Nahrung gingen auch Affen an schwerem Siechtum zugrunde. 30 % der Versuchstiere starben an Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren. Füttert man Ratten mit Weißmehl und Wasser, gehen sie in kurzer Zeit ein, füttert man sie aber mit Vollkornmehl und Wasser so gedeihen sie und bleiben am Leben, wie Kollath bewiesen hat. Wenn man nicht das ganze Getreidekorn verwendet, die Kleie dem Vieh verfüttert und fast nur Weißmehl oder geschälten Reis ißt, treten schwere Gesundheitsschäden auf. Ein überzeugender Beweis dafür ist die Beri-Beri-Krankheit an der in Asien Hunderttausende von Menschen starben. Der Ostasiate ißt vornehmlich Reis. Es war zur Regel geworden, den Reis zu schälen. Wenn aber das Silberhäutchen und mit ihm das Vitamin B 1 weggeworfen wird, führt das zur Krankheit mit Verdauungsstörungen, Nervenschmerzen, zunehmender Schwäche, Lähmung, bei feuchter Form durch Wassersucht zu langsamem Siechtum und zu Tode.

2. Zu große Mengen von konzentriertem Eiweiß und konzentrierten Kohlenhydraten. In Tibet war es früher üblich, einen zum Tode verurteilen nicht sofort hinzurichten. Er wurde eingekerkert und bekam nichts anderes als nur Fleisch zu essen. Nach einigen Wochen starb er an Übersäuerung. Aus einem Zuviel an proteinhaltiger Nahrung, wie Fleisch, Eiern, Käse, Fisch mit den säurebildenden Mineralien Phosphor, Schwefel, Chlor und Jod wird im Stoffwechsel Harnstoff und Harnsäure. Wie stark säure- und basenbildend verschiedene Lebensmittel sind, kann man z.B. Tabellen aus dem Buch "Säure und Basen" von Aihara entnehmen.

3. 1/3 aller deutschen Frauen leiden an Verstopfung. Durch verzögerte Verdauung, oft infolge falscher Zusammenstellung der Lebensmittel und Armut an Ballaststoffen kommt es zu Fäulnis und Gärung im Darm, es entstehen Giftstoffe, krebserzeugende Substanzen, Fuselalkohole und Säuren, wie Pirlet experimentell nachgewiesen hat. Ein gleichzeitig starker Schutz gegen Säuren und Basen durch Puffer im Blut ist nicht möglich. Die Schöpfung schützt mehr gegen den Säureangriff, also droht von dieser Seite aus die größere Gefahr.

4. Die Kombination von kohlenhydratreichen mit eiweißreichen Lebensmitteln belastet die Verdauungsorgane nachweislich und verzögert die Verdauung. Dies wies der russische Physiologe und Nobelpreisträger Pawlow an Hunden nach.

 

Hay lehrte seine Patienten, daß viele, insbesondere junge Leute eine Toleranz gegenüber unverträglichen Nahrungsmittelkombinationen und wachsenden Dosen irritierender Gifte aufbauen. Sie tun dies auf Kosten ihrer Vitalität, welche beträchtlich und dauerhaft geschädigt wird.

 

Säurebildner sind überwiegend konzentrierte Kohlenhydrate, z.B. Zucker, Mehl und Mehlprodukte sowie konzentriertes Eiweiß, z.B. Fleisch, Fisch, Wurst, Innereien, Hülsenfrüchte, Tee, Kaffee, Schokolade und Alkohol. Überwiegend konzentriertes Eiweiß wird im Stoffwechsel zu Harnsäure, überwiegend konzentrierte Kohlenhydrate werden im Stoffwechsel zu Kohlensäure.

Woher kommt nun der Name Trennkost?

Bis auf wenige Ausnahmen, wie Bohnen und Erbsen, bietet die Natur uns Lebensmittel, die entweder aus überwiegend konzentrierten Proteinen oder aus überwiegend konzentrierten Kohlenhydraten bestehen.

 

Konzentrierte Nahrungsmittel, Eiweißgruppe: Fleisch, Wild, frische Fische, ungesäuerte Milch, Käse bis 55 % i.T. und Eiweiß. Konzentrierte Kohlenhydrate: überwiegend Stärke enthalten Vollkorngetreide, Mehl, Brot, Nudeln, Naturreis, Kartoffeln; überwiegend Zucker enthalten Bienenhonig, Datteln, Feigen und Bananen. Als neutral gelten nach Hay pflanzliche Öle und Fette, tierische Fette, Butter, Rahm, Quark und andere gesäuerte Milchprodukte, Dopppelrahmkäse mit über 60 % Fett i.T. sowie Gemüse und Salate.

 

Die Proteinverdauung bis hin zu den Aminosäuren beginnt im Magen durch das Pepsin bei einem pH-Wert von 1,8 als Wirkoptimum, also sehr sauer. Hingegen werden konzentrierte Kohlenhydrate, deren Verdauung durch die Speichelamylase in der Mundhöhle bei einem pH-Optimum von 7-8 beginnt, im leicht alkalischen Bereich bei einem pH-Optimum von 7-8 im Dünndarm zu Monosacchariden verstoffwechselt.

 

Die heute konventionell übliche, gutbürgerliche Kombination von konzentriertem Protein und konzentrierten Kohlenhydraten innerhalb einer Mahlzeit erschwert und verlangsamt die Verdauung, die dann öfter nur unvollständig ablaufen kann. Der Arzt Arthur Cason bewies experimentell, daß die Verdauung verzögert, ja sogar verhindert wird, wenn bei einer Mahlzeit Eiweiß und Kohlenhydrate in konzentrierter Form zusammen gegessen werden. Das Ausmaß der Verzögerung war je nach Person und nach Art des verzehrten Eiweiß oder der verzehrten Stärke verschieden. Die Stuhluntersuchung zeigte eindeutig unverdaute Stärkekörnchen und unverdaute Eiweißfasern. Wurde bei einer Mahlzeit überwiegend Stärke oder überwiegend Eiweiß (also getrennt) aufgenommen, waren im Stuhl keine unverdauten Stärkekörnchen und Eiweißstückchen. Damit hat Cason bewiesen, daß die Nahrung bei richtiger Kombination vollständig abgebaut wird. Meines Erachtens sollten diese Versuche wiederholt werden. Eine wissenschaftliche Untersuchung zum Vergleich von Vollwertkost und Trennkost ist notwendig.

 

1. Innerhalb einer Mahlzeit konzentrierte Eiweißnahrung von konzentrierter Kohlenhydratnahrung trennen. Innerhalb eines Tages kann man - nur eben zeitversetzt - bis auf denaturierte Kost weiter das Essen genießen.

2. Nur natürliche und naturbelassene Lebensmittel verwenden und nur soviel davon, wie zur Erhaltung des Lebens nötig ist.

3. Konzentriertes Eiweiß und konzentrierte Stärke verringern, um die Übersäuerung des Körpers zu verhindern. Basenbildner sind Obst, Salate, Gemüse, Rohmilch und Gewürzkräuter.

4. Für einen optimalen Säure-Basen-Haushalt etwa ¾ überwiegend rohe Basenbildner (Gemüse, Salate, Obst) und nur etwa ¼ Säurebildner (Eiweiß, z.B. Fleisch oder konzentrierte Kohlenhydrate, z.B. Getreide) verwenden.

5. Dem Tagesrhythmus des Körpers entsprechend morgens Basen-, mittags Eiweiß-, abends Kohlenhydratmahlzeiten. Möglichst keine Eiweißmahlzeiten nach 15.00 Uhr. Eiweiß regt den Gehirnstoffwechsel an, konzentrierte Kohlenhydratmahlzeiten hingegen machen eher müde. Die Forschungen des Nobelpreisträgers Forsgren über den physiologischen Leberrhythmus (von 2.00 Uhr bis 14.00 Uhr Gallenproduktion, von 14.00 Uhr bis 2.00 Uhr Glykogenspeicherung) stützen diese Auffassung (vgl. auch chinesische Organuhr). Schon Rudolf Steiner sagte "Rhythmus trägt Leben".

6. Alle neutralen Lebensmittel können sowohl mit eiweißhaltigen als auch mit kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln kombiniert werden (siehe Trennkost-Bücher von Dr. Heintze bzw. Dr. Walb und Dr. Heintze, mittlere Spalte der Tabelle). Diese neutralen Lebensmittel werden von einigen Menschen auch Trostberg genannt, damit kann man frei kombinieren.

7. Langsam und in Ruhe das Essen genießen, gründlich kauen. Gut gekaut ist halb verdaut. Eßkultur!

8. Zwischen den einzelnen Mahlzeiten Abstände von 3-4 Stunden lassen (individuell modifizieren! gilt nicht für Säuglinge).

 

Die Vorteile der Trennkost?

Sie erhöht die Leistungsfähigkeit und verkürzt die Erholungsphasen. Sie entwässert und entlastet so Herz, Kreislauf und Nieren. Sie ist im Alltag leicht zu praktizieren. Die Umstellung von konventioneller Kost auf Trennkost ist leicht, man braucht nicht auf so vieles zu verzichten, wie bei anderen Ernährungsformen. Trennkost beugt Krankheiten vor, begünstigt Heilungsvorgänge bzw. macht sie überhaupt erst möglich. Man ist nach dem Essen nicht mehr so müde. Wer sich mit Trennkost ernährt, hat am Ende des Tages, zeitversetzt, eben getrennt ähnlich gegessen wie bei vollwertiger Mischkost. Die Trennkost ist abwechslungsreich, kalorien- und cholesterinarm und schränkt weniger ein als viele Diäten, ist insofern eine gute Möglichkeit, von Zivilisationskost auf gesunde Ernährung umzustellen. Walb empfahl ein Verhältnis von 2/3 überwiegend rohen Basenbildnern zu 1/3 Säurebildnern, da laut Hay der Körper zu 80% aus Basenbildnern und nur zu 20% aus säurebildenden Elementen besteht. Damit verbleibt also nur ein kleiner Teil der Ernährung für Fleisch und andere konzentrierte Proteine sowie für Getreideprodukte und andere konzentrierte Kohlenhydrate. Automatisch sinkt der Fleisch-, Stärke- und Fettverzehr, weil so jedes auf weniger Mahlzeiten als früher begrenzt ist. Der deutlich größere Teil einer jeder Mahlzeit besteht aus basenbildenden Salaten. Obst und vorwiegend rohem Gemüse, denn durch das Kochen gehen Vitamine und Mineralien verloren, die Lebensmittel werden sauer. Durch die Trennkost nehmen Dicke ab und Dünne zu (durch Stop exzessiver Säurebildung). Besonders für ältere Menschen erleichtert die Trennkost die Verdauung, da der Stoffwechsel altersbedingt weniger belastbar ist. Viele Lebensmittel, z.B. Kohlsorten, werden besser vertragen.

 

Nach Kostumstellung auf Trennkost zeigt sich in der klinisch-ärztlich-ernährungstherapeutischen Praxis, daß die Patienten nach individuell unterschiedlich langer Zeit weniger Säuren ausscheiden müssen. So werden z.B. statt eingangs Urin-pH 5 bei Entlassung bzw. nach ambulanter Behandlung Urin-pH-Werte von 6-7 gemessen. Dies läßt mit Einschränkung Rückschlüsse auf die Säure-Basen-Verhältnisse im Gesamtorganismus zu.

 

Die Effekte der Trennkost kann man durch Laborkontrollen überprüfen. Es zeigt sich eine breite, eindrucksvolle Besserung vieler wesentlicher Stoffwechselparameter um durchschnittlich 80%: Leukozyten, Calcium, Leberwerte, Gamma-GT, GOT und GPT, alkalische Phosphate, BSG, Nierenwerte, Reststickstoff, Kreatinin, Harnsäure, Harnstoff, Gesamteiweiß, Triglyceride und Cholesterin.

 

Wie das hypnotisierte Kaninchen auf die Schlange starrt, kleben die meisten am Begriff Trennkost, der psychologisch gesehen negative Assoziationen weckt, und sehen nur das Trennprinzip - und nicht die anderen wichtigen Richtlinien, wovon ja ¾ mit der Vollwertkost übereinstimmen..

 

So wie Kollath wissenschaftlich untermauerte, was Bircher-Benner intuitiv empirisch herausfand, bewies Sander mit den Untersuchungen des Aziditätsquotie>

Transfer interrupted!

von Hay. Sander hat sauber herausgearbeitet, daß die latente Azidose im Gewebe im Gesamtorganismus bei noch normaler Alkalireserve und normalem Blut-Säure-Basenstatus den Boden für viele Krankheiten bereitet.

 

Gesunde Ernährung ist individuell zu modifizieren, die Trennkost gibt nur Richtlinien, das Individuelle steht über dem Allgemeinen. Eine ernährungsphysiologisch hochwertige Ernährung nützt nichts, wenn sie nicht bekömmlich ist. Gesunde Ernährung ist ein Grundpfeiler einer naturgemäßen Lebensordnung, wozu auch der ausgewogene Wechsel von Anspannung und Entspannung, Gottvertrauen und Selbstvertrauen, richtiges Atmen, genügend körperliche Betätigung sowie Lebensfreude gehören.

Anschrift des Verfassers:

Dr. med. T. Heintze, Internist/Naturheilverfahren/Homöopathie

Chefarzt der Asklepios Klinik Dr. Walb, Überregionales Krankenhaus für Ganzheitsmedizin

Zum Hohen Berg 20, D-35315 Homberg/Ohm

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